Archiv für Januar 2010

knapp 50% der weltweiten Webseiten auf UTF-8

Gestern hat die Suchmaschine Google einen interessanten Bericht über die Verwendung verschiedener Zeichensätze im Internet herausgegeben.

Dabei ist der starke Trend zu Webseiten in „Unicode“ zu erkennen.

Bild-Quelle:  Google.inc

Dieser Trend dürfte nicht verwundern, da UTF-8 vor allem für multilinguale Webseiten einen idealen Zeichensatz darstellt und viele „graue Haare“ verhindern hilft.

Aber auch nationale Projekte sind mit Unicode wesentlich besser auf eine spätere Internationalisierung vorbereitet, denn Sonderzeichen der verschiedenen Sprachen stellen kein Problem mehr dar.

Business English

Eigentlich schreibe ich nicht gerne über Menschen, die bspw. ein sehr schlechtes Englisch sprechen. Wenn allerdings ein ehemaliger Landesfürst – in dessen Bundesland ich einige Jahre studiert habe – sich immer in die Medien drängt und von „Englisch wird die Arbeitssprache“ und von „jeder Englisch verstehen und Englisch sprechen können muss“ spricht, ist dies anders.

Wenn diese Person dann als neuer EU-Kommissar nach Brüssel wechselt und hier seine eigenen Kenntnisse unter Beweis stellen muss, wird die Sache jedoch interessant:

Diese wohl eher schlechte Publicity verbreitet sich dabei wie eine soziale Marketingkampagne im Internet. Dies dürfte von Herrn Oettinger und dessen Beratern zwar nicht gewünscht sein, lässt sich jedoch auch nicht aufhalten.

Dabei wird sich zeigen ob die teilweise für Show- & Musikbranche gültige Aussage „Bad News Is Better Than No News“ auch für die Politik und für EU-Kommissare gilt.

Weitere Links [Heise, Kommentare auf Youtube]

Einfluss von SocialMedia auf Kreditvergabe

Auf CNBC.com findet sich bereits seit dem 13. Januar ein sehr interessanter Artikel über einen sich abzeichnenden Trend der Kreditwirtschaft in Amerika.

67% nutzen Soziale Netzwerke

Da laut Nielsen Media bereits 67% der Onlinebenutzer sich auch auf mindestens einem SozialenNetzwerk aufhalten,  macht diese Netzwerke nun anscheinend auch für die Kreditwirtschaft interessant.

Rückschluss auf finanzielle Situation

Dabei scheint der Ansatz nun auch bei sozialen Netzten Anwendung zu finden, dass sich Personen gerne mit Personen aus einem ähnlichen sozialen Umfeld umgeben.

Dabei ist die Idee eigentlich nicht neu, sondern wird schon länger vor allem im Marketing eingesetzt. Bspw. wird Werbung für Luxusgüter auch oftmals nur in finanziell stärkeren Wohngegenden verteilt bzw. plakatiert. Ebenfalls wird jeder Immobilien-Makler zustimmen, dass die Wohngegend einen enormen Einfluss auf die Immobilienpreise bzw. die Mietkosten besitzt. Daher ist ein Rückschluss auf die finanzielle Situation des Einzelnen, der dort wohnt, zumindest in Ansätzen möglich.

DataMining in Sozialen Netzen

Vor diesem Hintergrund ist der Bericht der CNBC nicht wirklich verwunderlich. Denn auch wenn „Streuverluste“ nie ausgeschlossen werden können, dürfte sich diese „Idee der Gruppenbildung“ auch in sozialen Netzwerken bestätigen lassen. Im Gegensatz zur Offline-Welt erleichtert das Internet jedoch zusätzlich das „zusammenführen“ von Informationen aus verschiedenen Quellen enorm.

Versucht man diese Situation auf die deutsche Schufa und deren „Scoring“ zu übertragen, sind hier durchaus weitere (hypothetische) „Scoringfaktoren“ denkbar:

  • Abgleich des eigenen Scores mit den individuellen Scores der sozialen Kontakte und somit Einfluss der Kreditwürdigkeit von Kontakten  auf die eigene Kreditwürdigkeit
  • Verhalten und Mitteilungen über SN beeinflussen den Score
  • Anzahl der Freunde
  • Aktivität
  • Status (setzten auf „Arbeitssuchend“ verschlechtert den Score)
  • „anstößige Bilder“
  • ….

Dies sind zwar alles hypothetische Faktoren, ich persönlich glaube jedoch, dass zumindest in Teilbereichnen dieses Vorgehen sich auch hier in Deutschland durchsetzten wird. Denn da der Scoring-Algorithmus der Schufa von dieser geheimgehalten wird, würde eine solche Anpassungen schwierig bis unmöglich zu belegen sein.

Andere Meinungen?

Social Media Advertising

Kurz vor Weihnachten konnte man in UK eine interessante und voraussichtlich sehr klever geplante Marketingkampagne beobachten.

Gezielte Musik-Chart (Manipulation) durch SocialMedia

Auch auf heise.de findet man heute einen sehr interessaten Artikel mit dem Titel „Musik-Charts: Die Stunde der Internet-Aktivisten

Allgemein geht es darum, dass sich in den UK viele tausende Menschen zusammenschlossen, um „Jahrzehnte alte Songs gezielt an die Spitze von aktuellen Single-Charts zu pushen.“ Ziel der Kampagne war es dabei, die Single des Gewinners der Casting-Show X-Factor (vergleichbar mit DSDS in Deutschland), an der Spitze der britischen Single-Charts abzulösen.

Albumcover Simon and Garfunkel - Bookends 1968 (Quelle: http://www.simonandgarfunkel.com/albums.html)

Durch die Kommunikation über das SocialNetwork „Facebook“ und durch eine große Portion „Mund zu Mund Propaganda“ (WOM), stürmte so der vor 17 Jahren erstmals veröffentlichte Titel „Killing in the Name“ von „Rage against the Machine“ (Textzeile: „Fuck you, I won’t do what you tell me“) auf Platz 1 der UK-Single-Charts. Ähnliches hat sich nun eine rund 14.000 Mitglieder umfassende Facebook-Gruppe mit dem Titel „Mrs. Robinson“ von „Simon & Garfunkel“ aus dem Jahr (1968) zum Ziel gesetzt.

Dabei ist „Mrs. Robinson“ eine Anspielung auf die Frau des Regierungschefs von Nordirland, Peter Robinson, die in den letzten Tagen für öffentliche Aufregung sorgte (vgl. Tagesschau.de, Bild.de)

Spass oder gezieltes Buzz-Marketing?

Es lässt sich zwar darüber streiten, ob es sich sich bei diesen Kampagnen tatsächlich nur um Spass handelt, jedoch gehe ich persönlich von einer sehr cleveren Marketing-Strategie aus. Denn ein Unternehmen profitiert sehr von diesem „pushen“ der Verkaufszahlen: Sony! Folgend ein paar Argumente, die mir spontan eingefallen sind:

  • Sowohl der X-Factor-Gewinner „Joe McElderry“, „Rage against the Machine“ als auch „Simon & Garfunkel“ stehen bei Sony unter Vertrag.
  • Durch gezielte Steuerung der verschiedenen Gruppen wurde ein Wettstreit heraufbeschwören, der wohl hauptsächlich zu höheren Verkaufszahlen der betreffenden Singles beigetragen hat.
  • Die eigentliche Werbung für den Verkauf eines Gutes (dem Download) wurde geschickt zu „Spass an der Chart-Manipulation“ umgestaltet, bei dessen Wettbewerb sich viele (tausende) Menschen beteiligten. Inhalt des Wettbewerbs war dabei, den Titel „Weihnachtssong 2009“ zu erringen (vgl. u.a. X-Factor News)
  • Allein die 0,5 Millionen Downloads der Single „Killing in the Name“ dürften für Sony mehr Einnahmen bedeutet haben, als mit diesem Titel in den letzten 10 Jahren erwirtschaftet wurden (Der Titel ist immerhin 17 Jahre alt!).
  • Klevere Ausnutzung des Konsums als „Akt der Meinungsäußerung“

Fazit:

Eine sehr interessante Möglichkeit für Anbieter von virtuellen Produkten, durch die gezielte und unbemerkte Steuerung von sozialen Gruppen einen Wettbewerb zwischen mehreren Ihrer eigenen Güter zu starten. Abzuwarten bleibt allerdings, wie lange es dauern wird, bis Kunden diese neue Art der Werbung bewusst wird und solch ein „System“ nicht mehr funktionieren wird.

Clever bleibt jedoch auf jeden Fall, mit den eigenen Produkten einen Bezug zum aktuellen Zeitgeschehen herzustellen und so für zusätzliche Aufmerksamkeit zu sorgen.

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"If you put good people in bad systems, you get bad results"
[Heribert Schmitz, Hewlett-Packard GmbH]